Das flankierende pädagogische Team hat ein abwechslungsreiches Angebot für die Kinder vorbereitet. Die Einrichtungsleiterin Martina Fackeldey und die Fachberater*innen der Regionalbüros Ostfriesland und Oldenburg begleiteten die Erwachsenen durch den fachlich inhaltlichen Teil des Wochenendes.
Ausgehend von dem aktuell im entstehenden Gewaltschutzkonzept für das gesamte Leinerstift, standen 3 Fragen im Fokus der gemeinsamen Arbeit: Was ist unser gemeinsames Verständnis von Grenzverletzungen, Grenzüberschreitungen und Gewalt? Welche Formen gibt es? Was ist in Bezug auf die besonderen Herausforderungen der Arbeit in einer Erziehungsstelle zu berücksichtigen?
Unter Begleitung von Sandra Müller, die bei den Erziehungsstellen für den Bereich Partizipation federführend ist, haben sich auch die Kinder in kleinen Gruppen mit den gleichen Fragestellungen beschäftigt.
Eine gemeinsame Erklärung für den Begriff „Gewalt“ zu finden, war für die Erwachsenen nach intensiver Diskussion eine erste Grundlage für weitere Überlegungen. Die Definition eigener „roter Linien“ und die Sensibilisierung für den Umgang mit Grenzen, Macht ohne Machtmissbrauch, waren wichtige Aspekte. Das bewusste entdecken von sogenannten Grauzonen und Kipppunkten, führte zu intensiven Gesprächen in der großen Runde und in kleineren Arbeitsgruppen.
Einig waren sich die Anwesenden darin, sich bewusst zu sein, dass die jungen Menschen in den Erziehungsstellen teils sehr belastende und leidvolle Vorerfahrungen machen mussten und die Erwachsenen in den Erziehungsstellen sich sehr bewusst mit Begriffen wie Grenzverletzungen – Grenzüberschreitungen – Macht – Machtmissbrauch und Gewalt auseinandersetzen müssen.
Deutlich wurde allerdings auch eine wachsende Unsicherheit durch den einen oder anderen „Generalverdacht“. Der gemeinsame Austausch, die intensiven Gespräche konnten dazu beitragen, vorhandene Verunsicherungen abzumildern.
Überaus spannend waren die Gedanken und Rückmeldungen der Kinder. Es war beeindruckend, wie konkret und genau sie Ihre Gedanken formulieren konnten. Die Kinder haben Möglichkeiten entwickelt, was sie tun können, wenn es ihnen nicht gut geht und wen sie ansprechen können. Darüber hinaus haben sie sehr klar formuliert, was sie von Erwachsenen erwarten, wenn sie sich ihnen anvertrauen. Die Anerkennung und Wertschätzung der Leistung der Kinder durch die Erwachsenen war enorm und eröffnete viele Räume für weiteren Austausch.
Da Spaß und Freude nicht zu kurz kommen dürfen gab es ein tolles, vom flankierendem pädagogischen Team des Erziehungsstellenbereichs organisiertes Rahmenprogramm mit Angeboten wie Kinderschminken, Basteln und Malen, Filzen, Billard, Kegeln… und dazu noch einen Erste-Hilfe-Kurs für Kinder, in dem fleißig Verbände anlegen geübt und viele Pflaster verklebt als auch die Nummer gegen Kummer für die tollen Armbänder für die Kinder, die reißenden Absatz fanden.
Das schon traditionelle gemeinsame Grillen am Samstagabend und die Zusammenfassung der Ergebnisse aus den Workshops der Erwachsenen und der Kinder bildeten den Abschluss eines sehr gelungenen Wochenendes.
S. Müller / J.Weihrauch