Das Café im Park verfolgt eine klare Philosophie: Gäste und Mitarbeitende sollen mit einem Lächeln nach Hause gehen. Dies gelingt oft über das üppige Frühstücksbuffet, das regelmäßig Begeisterung auslöst mit vielen Tischen, die lange im Voraus ausgebucht sind. Ein engagiertes Team, zu dem auch Jugendliche aus dem Leinerstift gehören, trägt maßgeblich zu diesem Erfolg bei.
Mario Buss, der Anleiter im Café, betont die Bedeutung, Menschen eine Chance zu geben, die auf dem regulären Arbeitsmarkt Schwierigkeiten haben. Da ist zum Beispiel die Geschichte der Autistin Nancy*, die zunächst nur still in einer Ecke saß und sich mit ihrer Handarbeit beschäftigte. Irgendwann wurde sie neugierig und wollte in der Küche mithelfen. „Ich habe ihr vorgeschlagen, sie könnte Hackfleischbällchen für unsere Frikadellen formen“, erinnert sich Mario Buss. „Das Blech war so schnell voll, da konnte man gar nicht gegen gucken. Es ist immer wieder faszinierend, wie Menschen trotz eines Defizits geradezu unfassbare Talente entwickeln.“ Als ähnlich versiert entpuppen sich häufig vermeintlich verhaltensauffällige Schülerinnen und Schüler, die nicht in der Lage sind, über einem längerem Zeitraum dem regulären Unterricht zu folgen. Auch mit solchen Jugendlichen hat Mario Buss im Zuge so genannter „Schulersatzmaßnahmen“ regelmäßig zu tun „und die blühen bei uns häufig richtig auf“, wie der Anleiter aus eigenen Erfahrungen zu berichten weiß.
Im Café wird niemand unter Druck gesetzt; stattdessen werden kleine Ziele gesetzt, um das Selbstvertrauen zu stärken. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, in Ruhe zu lernen und sich auf den Publikumsverkehr vorzubereiten.
Das Frühstücksbuffet ist besonders beliebt und bietet eine Vielzahl an Spezialitäten, die in dieser Form einzigartig sind. Ein Teil dieser Produkte wird unter dem Label „Feinerleiner“ außer Haus vertrieben. An diesem Erfolg „haben die Jugendlichen, die hier arbeiten, einen Marathon-Anteil“, bestätigt Mario Buss. „Die wissen, die kriegen jedes Wochenende einen Auftrag für ein volles Haus. Wir sind fast immer ausverkauft, und darauf sind wir unheimlich stolz. Ich kann ja vorne stehen und noch so freundlich sein. Wenn das Buffet nicht gut ist, kommen die Leute nicht wieder. Die erwarten auch schon eine Leistung.“
Das Café im Park ist ein idealer Ort für Integration und Teilhabe. „Das ist ein optimales Lernfeld, zumal wenn sich unsere Teilnehmenden mit einem Tablett durch einen voll besetzten Saal bewegen müssen; wobei wir selbstverständlich stets aufpassen, dass niemand überfordert wird.“ Und falls es doch einmal zu einer kritischen Situation kommen sollte, sind umgehend entsprechend pädagogisch und psychologisch geschulte Fachkräfte zur Stelle, um einzugreifen und zu helfen. „Wir lassen unsere Teilnehmenden niemals alleine“, versichert Mario Buss.
* Die Namen der jeweiligen Teilnehmenden, zu denen auch einige Minderjährige gehören, sind aus Daten- und Persönlichkeitsschutzgründen geändert worden.